Presseinformation 9.5.2019

Schnelle Hilfe durch Telemedizin

Halbseitige Lähmungserscheinungen, plötzliche Gefühlsstörungen einer Körperhälfte, Sprach- und Sehstörungen sowie Gleichgewichtsstörungen und Übelkeit: Etwa alle drei Minuten erleidet ein Mensch in Deutschland einen Schlaganfall und gerät in eine potenziell lebensbedrohliche Situation. „Time is brain“ lautet dann die Devise, denn pro Minute gehen bei einem Verschluss eines größeren Hirngefäßes etwa 1,9 Millionen Nervenzellen, 14 Milliarden Synapsen und 12 Kilometer Nervenfasern zugrunde. Das Schlaganfallnetzwerk mit Telemedizin in Nordbayern STENO bietet schnelle fachärztliche Versorgung mithilfe moderner Technologien.

Der Schlaganfall ist in Deutschland dritthäufigste Todesursache und die Hauptursache anhaltender Behinderungen im Erwachsenenalter. Rund 270.000 Menschen, 50.000 davon in Bayern, sind jedes Jahr von dieser Erkrankung betroffen. Nur einer von vier Patienten wird wieder völlig gesund werden. Durch eine frühzeitige Therapie in den ersten Stunden nach Symptombeginn können dauerhafte Behinderungen gemindert oder gar vermieden werden. Wer sich in einem Gebiet mit guter medizinischer Versorgung befindet, erhält rasch medizinische Hilfe. Doch gerade bei Schlaganfällen, wenn jede Minute zählt, dauert eine Fahrt zur nächstgelegenen Schlaganfall-Station, einer sogenannten Stroke Unit, zu lange. Auch im Flächenstaat Bayern sind die Wege zu einer spezialisierten Versorgung mitunter weit. Mit Hilfe von Telemedizin können Patienten dennoch rechtzeitig und kompetent behandelt werden.

Telemedizinische Schlaganfallversorgung
Um die optimale Versorgung von Schlaganfallpatienten auch außerhalb der Ballungsräume sicherzustellen, wurde 2007 das Schlaganfallnetzwerk mit Telemedizin in Nordbayern STENO gegründet. Unter der Koordination der Neurologischen Klinik
(Direktor: Prof. Dr. Dr. h. c. Stefan Schwab) des Universitätsklinikums Erlangen arbeiten drei Schlaganfallzentren in Erlangen, Bayreuth und Nürnberg mit 18 Kliniken der Regel- und Schwerpunktversorgung aus Mittel- und Oberfranken sowie in Teilen der Oberpfalz und Südthüringens zusammen. Mittels Videokonsultation untersuchen in der Versorgung von Schlaganfällen erfahrene Ärzte in spezialisierten Zentren die betroffenen Patienten in den regionalen Kliniken. „So kann neurologische Expertise ohne Zeitverzögerungen zu jederzeit verfügbar gemacht werden, wo sie gerade benötigt wird“, so Netzwerkkoordinator PD Dr. Lorenz Breuer. Auf diese Weise versorgt das STENO-Netzwerk in Nordbayern rund 12.500 Patienten pro Jahr.

Die Erkrankung Schlaganfall
Unter einem Schlaganfall wird eine Durchblutungsstörung des Gehirns mit dadurch bedingten, plötzlich auftretenden Ausfällen bestimmter Funktionen des Gehirns verstanden. Ursachen sind ein Gefäßverschluss oder eine Blutung im Gehirn. Die Art der durch einen Schlaganfall hervorgerufenen Symptome hängt davon ab, welches Gehirnareal betroffen ist. Typisch ist das plötzliche Auftreten der Symptome. Tritt ein Schlaganfall auf, zählt jede Minute. Der Rettungsdienst sollte umgehend alarmiert werden, denn nur im Krankenhaus ist eine angemessene Schlaganfallversorgung möglich. Auch wenn die Symptome wieder verschwinden, sollten die Betroffenen umgehend in einem Krankenhaus untersucht werden.

Galt der Schlaganfall noch vor einigen Jahren generell als schweres Schicksal, so gibt es heute gute Behandlungsmöglichkeiten. Dennoch oder gerade deswegen wird der Schlaganfall als gefährliche Erkrankung vielfach unterschätzt. Sowohl vermeidbare als auch nicht beeinflussbare Risikofaktoren können die Entwicklung eines Schlaganfalls begünstigen. Viele Risikofaktoren wie z.B. zu hoher Blutdruck und die Herzrhythmusstörung Vorhofflimmern, lassen sich heute gut behandeln. Menschen, die bereits einen Schlaganfall erlitten haben, haben ein deutlich erhöhtes Schlaganfall-Risiko. Um das Risiko, an einem Schlaganfall zu erkranken, zu verringern, sind eine ausreichende körperliche Betätigung, eine ausgewogene Ernährung, Nichtrauchen und der Verzicht auf übermäßigen Alkoholkonsum wichtig.

Weitere Informationen

PD Dr. Lorenz Breuer I Telefon: 09131 85-34306 I lorenz.breuer@uk-erlangen.de

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